Diplom vom Österreichischen Blasmusikverband

Stolz können wir mitteilen, dass unserer Obfrau Christina beim 61. Kongress des Österreichischen Blasmusikverbandes in Admont (Steiermark)  das Diplom zur “diplomierten Vereinsfunktionärin” verliehen wurde. Österreichweit haben 26 Musikerinnen und Musiker diese Ausbildung absolviert (Christina als einzige Tirolerin). Sie hat diesen zweijährigen Lehrgang erfolgreich abgeschlossen.

Ihre Seminararbeit “Wieviel Ehre steckt im Amt”, die sie auch selbst vor dem Bundeskongress präsentieren durfte, wurde für den Vortrag ausgewählt.

Die Präsentation in Kurzform:

Lt. dem Bundesministerium für Arbeit,Soziales, und Konsumentenschutz wird Ehrenamt folgendermaßen definiert:

„ Unter dem Ehrenamt versteht man die freiwillige Übernahme einer Funktion, die in einer gewissen Regelmäßigkeit für eine bestimmte Zeit unentgeltlich im Rahmen von Vereinen, Institutionen, Initiativen, Projekten und dergleichen ausgeübt wird. Zumeist handelt es sich um gewählte, ernannte oder auch bestellte Positionen.

Für mich ist Ehrenamt in gewisser Weise eine Lebenseinstellung. Und doch, stellt sich am Ende immer die Frage der Bilanz. Steht Positives in einem guten und gesunden Verhältnis zu Negativem? Kann man mehr Kraft und Energie aus einem ehrenamtlichen Engagement schöpfen als man hineinsteckt?Wie kann Ehrenamt mein Leben beeinflussen? Welche Schwierigkeiten und Probleme können auf einen zukommen und welche schönen Momente darf man durch das Ehrenamt erleben.

Persönlichkeitsbildung durch das Ehrenamt

Der Weg zu dir Im Zuge dieser Arbeit habe ich mich sehr mit der Frage beschäftigt, wie sich ehrenamtliches Engagement auf jeden Einzelnen auswirken kann, und welche Eigenschaften man sich durch das Wirken in Vereinen aneignen muss bzw. darf. Neben wichtigen Werten wie zum Beispiel Verlässlichkeit oder Pünktlichkeit wird einem in einem Verein auch vermittelt, Menschen respektvoll zu behandeln, mit Worten behutsam umzugehen und Menschen mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen.

Gemeinschaft – Selbstbewusstsein

Durch das Vereinsleben ist man Teil eines großen Ganzen Die Gemeinschaft und Kameradschaft, die in einem Verein gelebt werden, können vor allem introvertierten Menschen helfen, sich zu öffnen. In Vereinen feiert man gemeinsam Erfolge, und kann aber auch Dinge die nicht so gelungen sind gemeinsam aufarbeiten, um so aus vermeintlichen Fehlern zu lernen und gestärkt als Gemeinschaft daraus hervorzugehen. Das Auftreten in einer Gruppe stärkt aber nicht nur das Gemeinschaftsgefühl sondern auch das Selbstvertrauen. Auf sich und auf andere vertrauen, ein Bewusstsein über eigene Stärken und Schwächen erlangen – das lässt sich im freiwilligen Engagement nachhaltig lernen.

Entscheidungskraft – Selbstmotivation

Als Vereinsfunktionär trifft man Entscheidungen. Lernen hinter diesen Entscheidungen zu stehen, auch wenn man intern oder extern dafür kritisiert wird, ist ein weiterer Faktor, der sich positiv auf die Entwicklung eines Menschen auswirken kann. Im Ehrenamt hat man die Chance zu lernen, sich auch für die auf den ersten Blick langweiligen oder uninteressanten Aufgaben zu motivieren. Wenn man diese Herausforderung im Ehrenamt nutz um sich weiterentwickeln zu können, kann es einem gelingen, diese Motivation, die man im Ehrenamt aufbringt auch auf andere Lebenssituationen oder Aufgaben zu übertragen.

Herausforderungen – Schwierigkeiten – Konflikte

Neben all den positiven kleinen und großen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten die man durch das Ehrenamt nutzen darf gibt es natürlich auch, Konflikte und Schwierigkeiten, die mit der ehrenamtlichen Arbeit einhergehen. Die nächsten Herausforderungen und Schwierigkeiten stellen einen Erfahrungsbericht aus meiner bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeit dar. Ich bin in meiner Seminararbeit näher darauf eingegangen und habe versucht – für mich – Lösungen zu erarbeiten.

Faktor Führungsqualitäten – gemeinsam statt einsam

Eine wichtige Führungsqualität ist das Delegieren – Also Aufgaben abgeben und von jemand anderem erledigen lassen – Klingt ganz einfach.

Doch beim Thema Delegieren geht es nicht nur um die reine Aufgabenverteilung. Es geht auch und vor allem darum Verantwortung abzugeben – und ganz wichtig: Diese Verantwortung auch dort zu belassen. Jeder kann und darf seine Stärken nutzen und einbringen. Wenn jemand etwas freiwillig und mit Freude macht, ist es ein Gewinn für alle.

Faktor Führungsqualitäten – Viele Meinungen ergeben viele Möglichkeiten

Gerade bei Sitzungen gibt es manchmal neben Zustimmung auch Widerspruch der Vorstandskollegen. Durch das Zulassen, Respektieren, Akzeptieren und vor allem Fordern von vielen Meinungen ergibt sich eine Fülle von Möglichkeiten, neuen Ideen und Herangehensweisen. Vielfalt ist besser als Einfalt

Faktor Mensch – Klatsch und Tratsch – lass sie reden

Vor allem in der Führung eines Vereines sieht man sich auch mit Klatsch und Tratsch konfrontiert – Manche Menschen wissen mehr über den Verein oder über mein eigenes Leben, als ich selbst. Natürlich gibt es auch Menschen, die eine Veranstaltung immer besser organisiert hätten, als der jeweils veranstaltende Verein. Solange Menschen über den Verein reden, kann man sich sicher sein, dass der Verein für die Bevölkerung wichtig ist. Auch Kritiker kann man ziemlich schnell zum Schweigen bringen, in dem man sich für das Feedback bedankt, und darum bittet Lösungs- oder Verbesserungsvorschläge zu bringen – genau diese Vorschläge bleiben dann aber meistens aus.

Welchen persönlichen Gewinn kann man aus dem Ehrenamt erzielen – warum es sich für mich auf alle Fälle lohnt

Wie sehr Ehrenamt die Lebensqualität verbessern kann wurde mir bewusst, als ich mir darüber Gedanken machte, welchen Gewinn ich eigentlich aus meinem ehrenamtlichen Engagement ziehen kann. Mein Ehrenamtliches Engagement gibt mir die Möglichkeit, mich gemeinsam in einer Gruppe von Gleichgesinnten für eine, für mich wichtige Sache einzusetzen.

Ich habe durch das Ehrenamt viele Freundschaften geschlossen, ich habe die Möglichkeit, Mitzugestalten, und neue Ideen einzubringen. Besonders wichtig ist es für mich auch, dass einem ehrenamtliche Arbeit oder eine Vereinszugehörigkeit auch in Zeiten von Schicksalsschlägen weiterhelfen und Kraft geben kann.

Mich persönlich faszinieren Menschen, die ihr Ehrenamt direkt am Menschen ausüben am allermeisten. Ich denke hier an Leute, die sich in Organisationen wie dem Roten Kreuz, Kriseninterventionsteam oder dem mobilen Hospiz engagieren. In Begegnungen mit diesen Freiwilligen erkennt man die ganze Kraft, Zufriedenheit und Lebensfreude, die aus einem Ehrenamt geschöpft werden kann.

Durch die Wahl in den Vorstand eines Vereines bekommt man einen gewissen Teil an Vorschussvertrauen geschenkt. Wenn man es schafft, mit diesem Vertrauen behutsam umzugehen und alles, was man für die Gesellschaft leisten, lenken und bewegen kann, als Geschenk und Ehre anzusehen – sei es im Sport in der Kultur oder in Hilfsorganisationen – dann kann man das Ehrenamt wörtlich nehmen und mit vielen positiven Erfahrungen und Erlebnissen durchs Leben gehen.

Jetzt möchte ich Sie/Euch dazu einladen, jetzt oder auch bei der Heimfahrt kurz inne zu halten und darüber nachzudenken, ob es nicht neben unserer Erziehung und unseren Erfahrungen und Herausforderungen die uns das Leben bringt, gerade das EHRENAMT ist, das DEN UNTERSCHIED ausmachen kann:

den Unterschied, dass wir uns statt für Angst – FÜR MUT entscheiden,
den Unterschied, dass wir uns statt für Ablehnung – FÜR AKZEPTANZ entscheiden
den Unterschied, dass wir uns statt für Selbstverständlichkeit – FÜR WERTSCHÄTZUNG entscheiden
den Unterschied, dass wir uns statt für ständige Fehlersuche – FÜR DAS VERTRAUEN IN UNSERE STÄRKEN UND IN DIE STÄRKEN ANDERER entscheiden
den Unterschied, dass wir uns statt für Eigenbrödelei und Einsamkeit – FÜR GEMEINSCHAFT entscheiden.

Wenn nur EINER dieser Punkte auf uns zutrifft – dann finde ich –  HAT SICH DAS EHRENAMT SCHON GELOHNT

Die vollständige Seminararbeit kann unter folgendem Link abgerufen werden:

Seminararbeit zum Lehrgang für Führungskräfte 2018_2019_Christina Eller